Hospizkreis-Mitglieder berichten über ihre Arbeit

Aktive Hospizkreis-Mitglieder (von li.): Engelbert Schulte, Ingrid Camatta, Werner Neuhaus
(Foto: Ilona Düppe)
Beim offenen Montagstreff des Hospizkreises im September berichteten aktive Mitglieder über die Schwerpunkte ihrer Arbeit.
So erläuterte Heidemarie Winterhoff das Hospiztelefon, das quartalsweise von ihr und von Stefanie Brandt bedient wird.
Da alle Aktiven ehrenamtlich tätig und teilweise noch berufstätig sind, besteht jederzeit die Möglichkeit, auf den AB zu sprechen; ein Rückruf erfolgt auf jeden Fall zeitnah.
Bei den Anrufen handelt es sich um Info-Fragen z.B. über den nächsten Marktstand oder um Sachfragen, wie Patientenverfügung oder die Unterbringung kranker Senioren. Solche Fragen sind bedingt durch Notlagen der Anrufer und erfordern ein zeitumfassenderes Gespräch. Wichtig beim Telefondienst ist, dass die unterschiedlichen Möglichkeiten und Hilfsangebote bekannt sind und so vermittelt werden können. Begleitungsanfragen werden weitergeleitet an unsere Koordinatorin Ingrid Camatta.
Den Trauertreff, vorgestellt von Uta Lahme, gibt es unter der Überschrift „Lichtblick - Zeit für Trauernde“ seit 10 Jahren. Er findet jeweils am letzten Samstag des Monats im Vincenz-Altenheim statt. Bei diesen Treffen wird die Regel der Verschwiegenheit beachtet, aber auch, dass jeder jeden aussprechen lässt, auch Schweigen und dass jeder Mensch anders trauert akzeptiert. Den Austausch beenden die Teilnehmer bei einer Tasse Kaffe mit teilweise weiterführenden Gesprächen oder einem thematisch passenden Text.
Es besteht aber auch die Möglichkeit, Einzelgespräche zu vereinbaren, die von unserer erfahrenen Trauerbegleiterin Marion Kleine angeboten und in zunehmendem Maße angefragt werden.
Ilona Düppe berichtete -natürlich anonym- über Begleitungen, die beim Hospizkreis angefragt und nach Kenntnisnahme der Situation durchgeführt werden. Die Begleitungen können unterschiedlich verlaufen. So kann es sein, dass es aufgrund des Krankheitsbildes zu keiner verbalen Kommunikation kommt und der Begleiter still am Bett sitzt, einfach da ist und Zeit hat. Aber auch Gespräche sind möglich, in denen es nicht nur um Sterben und Tod geht, sondern in denen auch Alltägliches thematisiert, ein Text vorgelesen oder ein Gebet gemeinsam gesprochen wird.
Ausschlaggebend für den Verlauf einer Begleitung sind immer die Vorstellungen und Wünsche der zu begleitenden Person und der Angehörigen. Eine Begleitung kann nur wenige Besuche umfassen oder über einen längeren Zeitraum von 2 bis 3 Monaten andauern und unterliegt der Schweigepflicht.
Für den Begleiter ist es schön zu sehen, wie sich 2 Personen, die sich zuvor nicht kannten, annähern und miteinander vertraut werden.
Ein Kondolenzschreiben, die Teilnahme an der Beisetzung und ein abschließendes Gespräch mit den Angehörigen schließen die Begleitung ab.
Engelbert Schulte erläuterte den Kontaktdienst auf der Palliativstation der Stadtklinik Hemer, der durch Corona und krankenhausbedingte Veränderungen eingeschränkt stattfand, nun aber kontinuierlich wieder angeboten wird.
Menschen mit einer fortgeschrittenen Krebserkrankung werden dort palliativ-medizinisch eingestellt; es wird ihnen in ihrer letzten Lebensphase eine bestmögliche Lebenssituation ermöglicht. Einige können nochmal nach Hause entlassen werden oder es erfolgt der Wechsel ins Hospiz.
Einmal wöchentlich mittwochs besucht ein Hospizler die Patienten dort, bietet ein Gespräch an, zeigt ggf. Hilfsangebote auf und schenkt Zeit.

 

Ethikberatung

Uta Lahme (stehend) vom Hospizkreis bedankt
sich bei Frau Berens (re) für ihre Ausführungen
(Foto: Ilona Düppe)
Die Krankenhaus-Seelsorgerin Anne Berens, die auch Ethik-Beraterin im Vincenz-Krankenhaus ist, informierte beim offenen Montagstreff des Hospizkreises Menden über Ethikberatung im Krankenhaus und in Altenheimen. Ethik, die sich mit dem „richtigen“ Weg im menschlichen Handeln befasst, begleitet uns im Alltag und spielt aufgrund der fortschreitenden Technik eine immer größere Rolle.
Ethische Fragen betreffen auch den politischen und insbesondere den medizinischen Bereich, in dem die Behandlungsmöglichkeiten gewachsen sind und die pluralistische Gesellschaft mit berücksichtigt werden muss. So gibt es Menschen, die aus religiösen Gründen eine Blutübertragung ablehnen. Da für den Arzt einerseits das Leben des Patienten an 1. Stelle steht, andererseits aber auch dessen Autonomie steht, kann hier eine ethische Fallbesprechung -auch Konsil genannt- einberufen werden. Auch Angehörige können ein Ethik-Konsil beantragen und ggf. daran teilnehmen.
Das Konsil setzt sich aus ethisch geschulten Mitarbeitern verschiedener Berufsgruppen zusammen, die bei schwierigen Entscheidungen zum Wohl und nach dem Willen des Patienten abwägen und beraten und so bei der Entscheidungsfindung unterstützen. Eine schwierige Entscheidung steht an, wenn z.B. ein hochbetagter Patient sterben will, seine Angehörigen aber fordern, dass medizinisch alles getan wird, um sein Leben zu erhalten.
Frau Berens erklärte, dass die getroffenen Entscheidungen für sie häufig belastend sind, obwohl sie in der Seelsorge und der Trauerberatung tätig ist. Deshalb sind Fortbildungen und Supervisionen für die Moderatoren sehr wichtig. Abschließend wies Frau Berens auf die Wichtigkeit der Patientenverfügung hin, die mit dem Hausarzt besprochen und in nicht allzu langen Abständen aktualisiert werden sollte.

 

Abschied nehmen und neu beginnen

Manuela Gäbler (li.) bedankt sich bei der Referentin,
Frau Dr. Metschies (Foto: I. Düppe)
Der Hospizkreis Menden hatte bei seinem Montagstreff im Mai Frau Dr. Metschies, Dipl. Sozialarbeiterin und Heilpraktikerin für Psychotherapie, zu Gast, die zum Thema „Trauer - Abschied nehmen und neu beginnen!“ referierte und die zahlreichen Interessierten mit einbezog.
Abschied nehmen kann vielfältig empfunden werden: Positiv, wenn z.B. ein schwieriges Treffen gut verlaufen ist, ambivalent, wenn man aus dem Berufsleben ausscheidet, worauf man sich gefreut hat, gleichzeitig aber feststellt, dass etwas fehlt. Und es gibt die belastenden Abschiede, die durch eine räumliche Distanz, die Trennung der Eltern oder den Tod des Partners/der Partnerin entstehen.
Die daraus resultierende Trauer wird oft in den Phasen: Nicht-Wahrhaben-Wollen, Aufbrechende Emotionen, Suchen und Sich-Trennen, Neuer Selbst- und Wertbezug durchlebt. Diese Phasen laufen nicht schrittweise ab, sie können auch wellenförmig sein und immer wieder neu aufbrechen. Der Zeitraum der Trauer ist sehr individuell.
Was jedoch ist hilfreich, um die Trauer hinter sich zu lassen und wieder neu anzufangen?
Hilfreich ist die persönliche Resilienz (Widerstandskraft), Akzeptanz der Situation, sich neue Ziele setzen, aktiv werden (Sport treiben, raus in die Natur), Verantwortung für sein Leben übernehmen, ein stabiles soziales Netz, Ausdauer zeigen.
Wichtig für die/den Trauernde/n ist zu erkennen, ob es ihr/ihm gerade gut geht, ob sie/ er sich gestresst fühlt oder in einem ganz tiefen Loch sitzt.
Wenn einem diese Phasen bewusst werden, dann kann man versuchen, etwas dagegen zu tun, wieder selbstbestimmt zu sein; dann geht es aufwärts.
In der regen Diskussion zur Thematik stellte sich heraus, dass es gesellschaftlich erstrebenswert ist zu erkennen, dass auch derjenige, der alleine lebt, eine selbständige Persönlichkeit ist.

 

10 Jahre Trauertreff

Ingrid Camatta (li.) und Manuela Gäbler(re.) bedanken sich bei Marion Kleine,
die den Trauertreff des Hospizkreises Menden seit 10 Jahren federführend leitet.
Unterstützt wird sie dabei von weiteren Hospizkreis-Mitgliedern.
(Foto: Ilona Düppe)

 

 

Jahreshauptversammlung des Hospizkreises Menden

Der Hospizkreis begrüßte Anfang März seine Mitglieder zur diesjährigen Jahreshauptversammlung im Bodelschwinghhaus.
Der Vorstand berichtete über die Aktivitäten des vergangenen Jahres.
Der Hospizkreis zählt 123 Mitglieder, wovon 25 aktiv tätig sind.
In den zahlreichen Telefonkontakten ging es um Beratung, Hilfestellung, Informationen zu Ordnungamtsbestattungen und um Anfragen zur Sterbebegleitung. Manchmal war schon das Telefongespräch eine große und für den Moment ausreichende Hilfe.
In ihrer letzten Lebensphase wurden 6 Männer und 5 Frauen zwischen 66 und 93 Jahren begleitet; 9 davon in ihrem häuslichen Umfeld, 2 in einem Pflegeheim.
Auch in 2022 vermittelte der Palliativmedizinische Konsiliar Dienst (Vernetzung von Ärzten, Pflegern und ambulanten Hospizdiensten) schwerkranke Menschen an den Hospizkreis.
Die jeden 2. Donnerstag im Monat stattfindende Abschiedsfeier für ansonsten anonym zu bestattende Menschen wurde neunmal unter kirchlicher Begleitung beider Konfessionen durchgeführt. 21 Verstorbene (13 Männer und 8 Frauen) zwischen 58 und 94 Jahren wurden in der Kapelle Am Limberg in einer würdevollen Atmosphäre verabschiedet. Diesen Dienst bietet der Hospizkreis seit 2005 an und er wurde bis zum letzten Jahr 271 Menschen gewährt.
Der monatlich stattfindende Trauertreff im Vincenz-Altenheim konnte im Januar und Februar 2022 aufgrund von Corona nicht angeboten werden, dreimal hatte sich kein Trauergast angemeldet, im Dezember ist der Trauertreff geschlossen, sodass in den übrigen Monaten 14 Gäste, darunter 11 Frauen und 3 Männer, begrüßt wurden. Des Weiteren fanden mit 5 Frauen und 1 Mann Einzelgespräche statt.
Von Anfang Mai bis Ende September bot der Hospizkreis auch in 2022 14-tägig freitags einen Info-Stand auf dem Wochenmarkt an. 11 Termine wurden wahrgenommen.
Terminhinweise und Berichte über Aktivitäten des Hospizkreises werden regelmäßig an die WP und den Hellweger Anzeiger weitergeleitet und erscheinen ebenfalls digital auf Lokalkompass.
Seit Beginn diesen Jahres findet der offene Montagstreff wieder regelmäßig statt und verspricht thematisch weiterhin viele interessante Angebote.
Im Verlauf des bestehenden Jahres ist die Auseinandersetzung mit dem Thema „Assistierter Suizid“ und eine Fortbildung dazu geplant. Ziel ist es, Leitlinien für den Verein zu erstellen.
Im weiteren Ablauf des Abends folgte der Bericht der Kassenprüfer. Die Anwesenden erteilten dem Kassierer und dem gesamten Vorstand Entlastung.
Die Versammlung endete mit dem Hinweis auf das geplante Sommerfest und thematischen Vorschlägen und Wünschen für das nächste Jahr.

 

 

Entspannung durch Klangmassage und Klangmeditation

Sabine Alberts (li.) schlägt eine Klangschale an, in der Petra Fischer steht.
(Foto: I. Düppe)
Sabine Alberts (li.) schlägt eine Klangschale an,
in der Petra Fischer steht. (Foto: I. Düppe)
Sabine Alberts, Entspannungstrainerin in der Methode Klangmassage und Klangmeditation präsentierte beim offenen Montagstreff des Hospizkreises Menden ihr reichhaltiges Repertoire an Klangschalen und einen Gong.
Zu Beginn der Veranstaltung verblüffte sie die Anwesenden mit einem Experiment: Sie rieb leicht mit einem Lederklöppel den Rand einer mit kaltem Wasser gefüllten Klangschale und durch die Schwingungen begann das Wasser zu sprudeln.
Klangschalen, die auf oder neben dem Körper sanft angeschlagen werden, erzeugen Schwingungen, die sich über die Körperflüssigkeiten ausbreiten. Deren Wahrnehmung kann Blockaden lösen, beruhigen und entspannen oder auch aktivieren. Der Klang einer Schale und dessen Wirkung ist individuell unterschiedlich und hängt auch von der persönlichen Stimmung ab.
Die Schwingungen der therapeutischen Klangschalen können u.a. auch beim Loslassen von Angst, Schmerz, Leid und Trauer helfen und somit beim Einsatz für pflegende Angehörige angebracht sein, um Entspannung zu erfahren und neue Kraft zu schöpfen.
Das Anspielen der Klangschalen und des Gongs führte bei den Anwesenden zu einem regen Austausch der individuellen Wahrnehmungen.

 

Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht

Die Referenten: Engelbert Schulte (Mitte), Dorothee Martin (li.) und Uta Lahme (re.).
(Foto: I. Düppe)
Die Referenten: Engelbert Schulte (Mitte),
Dorothee Martin (li.) und Uta Lahme (re.).
(Foto: I. Düppe)
Zahlreiche Mitglieder des Hospizkreises Menden nahmen an einer Fortbildung zum Thema Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung teil.
Engelbert Schulte, Mitglied des Hospizkreises, informierte ausführlich darüber, was beim Erstellen einer Vollmacht und einer Patientenverfügung zu beachten ist. Unterstützt wurde er dabei von seinen Kolleginnen Uta Lahme und Dorothee Martin.
Grundlage dafür bildeten die Vorgorgemappe von C.H. Beck und die Unterlagen des Palliativmediziners Dr. Thöns vom Palliativwerk Witten, die beim Hospizkreis erworben werden können.
Durch zahlreiche Nachfragen und Anregungen entwickelte sich ein reger Austausch, dessen Erkenntnisse gerne in Gesprächen z.B. am Marktstand (von Mai bis Oktober) oder beim Trauertreff (jeden letzten Samstag im Monat) weitergegeben werden.

 

 

 

 

Offener Montagstreff

Der offene Montagstreff des Hospizkreises findet jeweils am 1. Montag des Monats um 19.30 Uhr im Bodelschwinghhaus, Bodelschwinghstr. 4, statt.

 

Für das Jahr 2023 sind folgende Veranstaltungen geplant:

 

09.01.2023      Altenheimorganisation und Personalschlüssel
Referent: Hendrik Luicke, Leiter des St. Vincenz-Altenheims
(2. Montag im Monat)
   
06.02.2023      Klangenergie - loslassen von Angst, Schmerz, Leid und Traurigkeit
Referentin: Sabine Alberts
   
06.03.2023      Mitgliederversammlung
   
03.04.2023      Professioneller Umgang mit der Empathie - Empathie nutzt sich ab, Mitgefühl nicht
Referentin: Silvia Beckmann
   
08.05.2023      Trauer
Abschied nehmen und neu beginnen!
Referentin: Dr. phil. Hedwig Metschies
   
05.06.2023      Ethik
Beratung im Krankenhaus und in Altenheimen
Referentin: Anne Berens, kath. Krankenhaus-Seelsorgerin
   
03.07.2023      Sommerpause
   
07.08.2023      Sommerfest/Wanderung
   
04.09.2023      Hospizmitarbeiter berichten über ihre Arbeit
Referenten: Sterbebegleiter des Hospizkreises Menden
   
02.10.2023      Eigentum und Endlichkeit - unsere Werte im Spiegel unserer Sterblichkeit
Referent: Dr. phil. Alexander Zibis
   
06.11.2023      Jahrestrauerfeier
   
04.12.2023      Adventsfeier